Verlorenes Halstuch / Ringkeeper / Long way Home
Finaler Kilometerstand: 6816
Und wieder verpasse ich die Zeitverschiebung.
Zwar habe ich mir den Wecker gestellt, doch wie gut, dass eineinhalb Stunden vor anlanden in Rotterdam eine Durchsage vom Schiff kommt. Mein Wecker wäre erst eine Stunde später los gegangen 😳
So sollte es erst einmal weiter gehen: leicht durcheinander…
Aufruf für’s Deck 6, da müsste die Schöne stehen. Also in voller Montur runter.
Nachdem ich mich durch mindestens 10 andere durchgeschlängelt habe: nee da steht sie nich.. also wieder zurück. Beim Weg zum Aufzug stelle ich ausserdem fest, dass ich meinen Helm in der Kabine gelassen habe.
Nachdem ich den eingesammelt habe, geht’s als nächstes auf Deck 3. Da sind aber nur die LKWs. Ich komme mir langsam vor, wie in der Sauna vom hin und herlaufen in voller Kombi + Regenzeug.
Der Vorteil der Rennerei? Es sind fast alle schon beim Rausfahren, meine Schöne lacht mich an. Da steht sie und wartet auf mich und: ich habe PLATZ 😃
Ich stelle fest, dass mir mein niederländischer Stellnachbar offenbar die Verzurrung auf der einen Seite noch gelöst hat, wie nett 😊 ich verstaue meinen ganzen Kram und könnte nun ja eigentlich los.
Da suche ich mein Halstuch!! 🤦🏼♀️
Na toll, das muss ich irgendwo auf meinen hin und hergelaufe verloren haben.
Also noch mal rein.. alles absuchen und ergebnislos zurück. Dann muss ich eben erst mal ohne los. Im Gepäck habe ich ja noch welche.
Beim Rausfahren erkundigt sich einer der Crewmitglieder, ob ich es gefunden hätte und bietet mir an, es nachzuschicken, wenn ich meine Adresse hinterlasse.
Da kommt noch ein Biker zu Fuß auf’s Schiff zurück. Na siehste, bin doch nicht die letzte.😅
Durch die Passkontrolle durch heißt es erst einmal das Gepäck öffnen und an ein anders Halstuch kommen. Die kleine Truppe zu der der „Zu Fuß Biker“ gehört steht neben mir.
Da spricht mich Gio aus der Schweiz an.
Wir finden heraus, dass wir alle nach Deutschland wollen und er meint ich solle mich doch einfach anschließen. Da mein Navi sich noch lange nicht im Routenmodus befindet und die Jungs sympathisch sind: „warum nicht“ 😊
Alle zusammen fahren an die nächste Tankstelle, nachdem die Motorräder mit Sprit versorgt sind, streiken bei mir alle Karten.. Naa toll… mein neuer Begleiter macht Anstalten mir auszuhelfen, doch die Tankautomaten haben genau JETZT beschlossen, alle gesammelt in den Streik zu treten.
Mittlerweile ist der der Rest der Truppe schon weitergefahren und ich hab ein bisschen ein schlechtes Gewissen.
Doch Gio ist ganz entspannt. Wir fahren gemeinsam zur nächsten Tanke und die kommenden 200 km zusammen bis über die deutsche Grenze.
Zu zweit ist es nicht ganz so langweilig auf der Autobahn und ein wenig Begleitung tut ganz gut 😉
Wir suchen uns eine Location für ein gemeinsames Lunch. Danach wollen wir in getrennten Richtungen weiter..
Tatsächlich landen wir in einem Romantikhotel/Restaurant.. das stand so echt nicht im Navi 🙈
Nett isses dennoch 😊
Mit Riesenkarpfen im See..
Aus irgendeinem Grund verliere ich beim Essen einen meiner Ohrringe. Leider kann ich ihn auf Anhieb nicht finden und suche stattdessen nach dem Essen meine Stiefel ab, in der Hoffnung, dass er da reingefallen ist.. doch Fehlanzeige.
Als ich zurück an den Tisch komme liegt er dort. Gio, mein heutiger „Earring Keeper“, hat ihn gefunden.
Wir hatten einen sehr netten Vormittag zusammen und ich danke dir für deine Begleitung, die Gespräche und natürlich meinen Ohrring lieber Gio.
Die nächsten Stunden verbringe ich Überland gen zu Hause..viele Baustellen und Unfälle kosten Zeit.
Immer wieder muss ich beim Abbiegen stark überlegen,welche Spur ich nehmen muss und lande tatsächlich oft auf der Linken 🙈unglaublich, wie schnell sich das Hirn umprogrammieren lässt.
Mit einem traumhaftem Sonnenuntergang fahre ich die letzte Etappe auf der Autobahn.
Nach gesamt 6816 gefahrenen Kilometer in zweieinhalb Wochen und einem langen Tag im Sattel komme ich am Schlusspunkt dieser Reise an…..