6. Tag 2018/03/18

Heutiges Wetter: zwischen Gletschertemperaturen und 8 grad.
Motto des Tages: nicht so schnell! Doch doch, das geht schon 😜
Ziel: auf zum Langjökull

Heute ging es recht früh los. Um 7:15 Uhr saßen wir im Auto und fuhren Richtung Gullfoss. Man sagt, dass kein Wasserfall in Europa sich mit dem Gullfoss messen kann. In seiner Unbändigkeit und Raserei soll er sogar die Niagarafälle in den USA übertreffen. Kann man sich kaum vorstellen. Beieindruckend ist er aber allemal!

Unser Ziel heute lautete auf zum Gletscher und mit den Snowmobilen zur Eishöhle.
Scoolji, unser Guide, begrüßte uns schon am Parkplatz, er kam tatsächlich mit dem Motorrad, was wir schon ziemlich cool fanden. Fix war natürlich auch ein Gesprächsthema da 🏍 😉
Doch heute sollte es auf die motorisierten Kuven gehen 😊
Also rein in den großen Truck und los zum bumpy ride hoch zum Gletscher.
Scoolje hat nicht übertrieben. Mir war nicht klar, dass man quasi seefest sein muss, so sehr schaukelte sich unser Dickschiff durch meterhohe Schneefurchen und über Eisplatten hinweg. Solche Wege sind nur mit gefühlt halbplatten Reifen zu bewältigen, was wir später beim vorausfahrenden Fahrzeug deutlich sehen konnten.
Die Reifen sind natürlich nicht „platt“, der Luftdruck wird später zurück auf dem Asphalt natürlich wieder angepasst😉
Vor nicht allzu langer Zeit war die Schneedecke wohl 7 Meter hoch! Nach heutigem Stand kaum vorstellbar. Aber da war die Fahrt sicher nicht so bewegungsreich😉
Scoolje ´s Kommentar : I told you, you need to be crazy. Ja ne, is klar 😜

Die Umgebung war genau das, was ich haben wollte: endlich auch eine andere, statt der küstenreichen Seite der Insel…
Wir fuhren immer weiter hoch, auf dem Weg dorthin stand mitten im Nirgendwo ein Baggerfahrer und ja, da saß tatsächlich auch wer drin! Was auch immer es da zu Baggern gab…🤔
Völlig unverständlich war mir, dass tatsächlich jemand schlief auf dem Weg hinauf!
Nicht nur das Ziel, auch der Weg dorthin gehört doch zu diesem Land. Die Natur, die sich mit steigenden Höhenmetern immer weiter verändert.. Wie kann man das verschlafen?
Na ja: jeder so, wie er mag.

Oben angekommen nahm uns die Crew in Empfang. Ein durchweg junges, entspanntes und sehr um das Wohl der Teilnehmer bedachtes Team.
Die Kleidung, Helme, Handschuhe, einfach alles wurde gestellt.
Jeder Teilnehmer im absoluten Einheitslook, damit war eine Unterscheidung fast nicht möglich, was aber auch irgendwie sehr lustig war. Denn entweder, man entfernt sich nicht mehr voneinander, oder macht irgendein lustiges Zeichen aus, um sich zu erkennen. 🤘🏻
Wir bekamen eine kurze Einweisung in die Snowmobile und los ging’s, auf in für mich sagen wir mal eher ungewohntes Terrain: erst einmal als Sozius  👀
Es war schon cool, wir arbeiteten uns in die second row vor, da ging’s einigermaßen zügig voran.
Mei, hatten wir nen Spaß 😃
Plötzlich hielten wir an und aus dem Loch, an dem wir gerade vorbei gefahren sind, sah man immer wieder die Schaufel mit der Spitze rauskucken . Schon lustig irgendwie 😉
Dieses „Loch“ stellte sich dann sehr schnell als Höhleneingang heraus, den einer der Guides wieder etwas von Schnee befreite. Ein ziemlich enger Zugang in eine kleine, sehr schöne Eishöhle in der wir uns ca. 20 Minuten aufhalten und Fotos machen durften.

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Beeindruckend, was die Natur, wenigstens für kurze Zeit, zu schaffen in der Lage ist. In der Regel wird man ein Jahr darauf nicht mehr in die gleiche Höhle hinabsteigen können, denn durch die Bewegungen des Gletschers werden sie zusammengeschoben oder stürzen ein. Die verschiedenen Eisschichten und Merkmale anhand derer man das Alter solcher Höhlen ziemlich genau bestimmen kann sind faszinierend. Inmitten des hinteren Bereiches „stand“ eine mannshohe Wassersäule, die von oben herab gefrohren war. Es gibt Stellen an denen man durch das klare Eis quasi bis ganz nach oben durchschauen kann. Wenn im Sommer dann jemand darüber hinweg läuft, kann man das sehr genau beobachten. Der Funfaktor war eindeutig das Vorankommen in der stellenweise sehr niedrigen Höhle 😅 Da hieß es runter auf den Hosenboden und versuchen sich da hin rutschen zu lassen, wo man eben hin möchte, ohne in jemand Fremdes hineinzurumpeln. Aber ob der Tatsache, dass wir mit den Helmen alle gleich aussahen, war kaum auszumachen, wer da jetzt gerade an wen rempelt 🤣

Natürlich mussten wir den Weg wieder zurück antreten, nun durfte ich an den Gasdrücker. Yes! 😆 erst mal in die front row, direkt hinter den Guide und Gas. Meine Sozia rief irgendwas von „übertreibs nicht“… ganz ehrlich: ich bin wirklich nur einfach brav am Guide dran geblieben 😇😇 und ich sag mal bei ner Tachoanzeige von möglichen 140 und gefahrenen maximalen 80 km/h und das auch nur ganz kurz, ist noch vieeel Luft nach oben. Nach kurzem Stop und Warten auf dem Rest der Truppe, wollte ich natürlich weiter zügig hinterher, doch plötzlich ging gar nichts mehr! Wir tuckerten mit 30 umher, trotz durchgedrücktem Daumen! Och nöööö, nicht doch … Die anderen überholten uns nach und nach, bis wir die Maschinen komplett stoppten und neu starteten, danach konnte ich wieder aufholen. 😉
Ich hätte den ganzen Tag  so weiter fahren können, doch nach in Summe ca. 4 Std waren wir bereits wieder im Tal.
Eine tolle Tour, die uns beiden viel Spaß gebracht hat!

Neben dem Gullfoss ist “der Geysir“ ganz in der Nähe, dementsprechend fuhren wir direkt dort hin.
Hier war dann natürlich das Ziel, den Strokkur in Aktion irgendwie aufs Bild zu bekommen. 🙃📷

Den Abschluss für heute fanden wir abseits der Hauptstraßen am chocolate canyon. Der zwar gar nicht nach Schoki schmeckt, aber nicht minder genussvoll für die Augen ist 😊

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Fazit des Tages: da geht noch was 😝

4. Tag 2018/03/16

Der Tag der Regenbogen 🌈 

Heutiges Wetter: 9 Grad, sonnig ☀️ also meistens
Motto des Tages: Carpe diem
Ziel: der Sonne hinterher

Heute zeigte sich Island von seiner bezaubernden Seite, mit traumhaft blauem Himmel und ☀️ , also zumindest eine ganze Weile.
Es war wettertechnisch so ziemlich der schönste Tag bisher.
Wir freuten uns wie die Königinnen, nur dass wir keine Krönung dafür brauchen 😊
Die Sonne taucht alles gleich in ein ganz anders Licht und wir beschlossen noch einmal an der Südküste entlang zu fahren.

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Der Skógafoss lud uns zuerst ein, ihn zu bestaunen.
Der Name Skógkapafoss bedeutet „Waldwasserfall“ und geht auf eine Zeit zurück, wo dieser Landesteil noch mit Wald bedeckt war, also kurz nach der Landnahme 800 bis 900 n.Ch. Der Skógafoss stürzt – wie auch der Seljalandsfoss, den wir gestern gesehen haben, von einer Klippe herab, die einstmals die natürliche Küstenlinie Islands war. Die gesamte Insel hat sich am Ende der letzten großen Eiszeit soweit angehoben, dass eine Steilküste in der heutigen Höhe entstand. Der Skógafoss stürzt über mehr als 60 Meter in einem gewaltigen, 25 Meter breiten Wasservorhang hinab. Einfach beeindruckend…
Ein bisschen Bewegung bei den vielen Autofahrten schadet ja auch nicht, somit erklommen wir die „paar wenigen“ Stufen (420) hinauf zur Kante.
Erfreulich zu merken, das auch das Umfeld mächtig ins Schnaufen gerät.. 😉
Belohnt wird man mit einem tollen Blick.

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Als wir weiter fahren wollten, sprachen wir noch über den Müll, der auch hier immer und überall arglos in der Natur entsorgt wird, was sich diese Menschen dabei denken ist uns schleierhaft 🤔 kein Wunder, dass manch Isländer inzwischen ziemlich angefressen ist… 😒
Und da plötzlich sah ich etwas Buntes im Gras, wir hielten an und da lag tatsächlich ein frischer Brautstrauß völlig brautlos herum… wollen wir mal hoffen, dass die Hochzeit glücklich verlaufen ist und der Strauß nur von einer heiratsunwilligen Brautstraußfängerin sanft abgelegt wurde, mangels eigener Heiratslust. 😉

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Am Sólheimajökull konnten wir einfach nicht vorbei. Aus der Ferne sahen wir sie schon, die Gletscherzunge des Mýrdalsjökulls.
Also Blinker gesetzt und hin da. 😊
Der Gletscher ist etwa zehn Kilometer lang und liegt kaum 7 Kilometer östlich von Skógar.
So nah hier zu stehen und zu wissen, dass diese Naturschönheiten von Jahr zu Jahr immer kleiner werden, ist beeindruckend und traurig zugleich.
Die Farben, die man hier sieht sind einfach nur schön. Natürlich wieder umrandet vom schwarzen Lavasand und ein paar Regenbögen gab es auch hier on top.

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Zurück zum Auto und weiter ging es die Küste entlang Richtung Vik.
Wir wollten uns an den so bekannten schwarzen Stränden umsehen.
Hier trifft der Atlantik mit all seiner Kraft auf die Küste. Das Wetter hatte sich inzwischen auch wieder verändert. Es war grau und regnerisch, zwischendurch aber auch trocknen und mit seeeehr windigen Momenten und somit prallten die Wellen meterhoch und mit lautem Knall an die Küste und deren Felsen.

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Wenn die Sonne sich nochmal gezeigt hätte, hätten diese Bilder sicher noch intensiver gewirkt. Dennoch war es ein Genuss, einfach hier zu stehen und die Elemente zu spüren.
Nach dem heutige Tag kann ich sagen, dass wirklich jeder Aufstieg und jede Auffahrt mit traumhaften Ausblicken belohnt wird.
Also: nie lange nachdenken, einfach machen!

Unseren heutigen Schlusspunkt setzten wir am Kap Dyrhólaey – die „Türhügelinsel“ dem südlichsten Punkt Islands. Hier kann man das so bekannte Felsentor bestaunen, welches bei guter Sicht sogar von den Westmännerinseln aus gesehen werden kann, so sagt man.


Von hier aus kann man noch ein Stück weiter nach oben zum Leuchtturm fahren, das sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen! Der Blick über den schwarzen Strand hinweg hinaus auf den Ozean ist einfach wunderschön 😊 selbst die Wolken konnten den Sonnenuntergang nicht ganz verbergen. 🌄 Auch Nichtromantiker werden sich dem nicht entziehen können. 😊
Allerdings war es hier oben auch so stürmisch, wie bisher noch nie auf dieser Insel (also für uns). Wir wurden ordentlich durchgerüttelt und die Hobbyfotografen, die hinter der Absperrung mit Ihren Stativen direkt an der Klippe standen, ließen uns erschaudern… verrrückt!

 

Wir haben heute eine leise Ahnung davon bekommen, wie es einem wohl im Sommer geht. Denn die Orte und kleinen Ecken, an denen man vorbeifährt, aussteigt und sich am liebsten alles anschauen möchte, nehmen schier kein Ende…

Erschwerend kommt an der Stelle dazu, dass wir beide nicht die minutiös Durchgeplanten, sondern eher die „wir schlagen eine Richtung mit Ziel ein und halten dann doch spontan ganz wo anders Typen“ sind. 😉

Doch im Winter ist es nunmal leider irgendwann dunkel und mein favorisiertes Flugzeugwrack am Strand von Reynisdrangar haben wir leider nicht mehr geschafft. Schon mal mindestens ein Grund irgendwann noch einmal zurück auf dieses schöne, geheimnisvolle Island zu kommen.

Eine kleine Abschlussherausforderung gab es dann doch noch, denn so „ganz plötzlich“ sollten wir jetzt am besten ganz bald mal tanken… 👀
Eigentlich kein Thema, nur wie das so ist, WENN man dann eine braucht… tja, dann dauert es gern ein paar KM länger..

Am Ende des Tages kehrten wir glücklich und mit mit frischem Wind in den Harren zurück.💨💁‍♀️

Fazit des Tages (heute sind es ein paar mehr): warte einfach zwei Minuten, dann sieht’s schon wieder ganz anders aus, du stehst unter einem Regenbogen und kannst ihn suchen, den Pott mit Gold und Glück (musst halt nur schnell genug sein oder hoffen, dass ein Elf dir zur Seite steht) und: vergiss nicht rechtzeitig zu Tanken 😉