8. Tag 2018/03/20

Heutiges Wetter: Regen, Regen und ach ja: Regen
Motto des Tages: wenn’s von oben regnet, dann kann man auch gleich baden gehen
Ziel: auf in den Þingvellir-Nationalpark, Schnorcheln zwischen den Kontinentalplatten bei ca. 2 Grad Wassertemperatur  *brrr*

Heute geht’s zum Schnorcheln nach Silfra.
Nachdem ich die Bilder im Internet gesehen hatte, war das ein Must have für mich auf Island!
Hier driften die eurasische und die nordamerikanische Kontinentalplatte auseinander.

Die Silfra-Spalte (von isl. Silfra ‚Silberne Frau‘) ist eine spaltenförmige, kilometerlange Verwerfung im isländischen Þingvellir-Nationalpark, die in den Þingvallavatn mündet. Entstanden ist die Spalte durch das Auseinanderdriften der Nordamerikanischen und der Eurasischen Platte. Sie wird jährlich um rund 7 mm breiter. Ihr tiefster Punkt liegt 63 m unter dem Meeresspiegel.
Die Spalte liegt in Basalt-Gestein und weist an beiden Seiten ein weit verzweigtes Höhlensystem auf. Sie steht voll Wasser und wird gespeist durch das Schmelzwasser des 50 km entfernten Langjökull. Das Wasser benötigt etwa 30 bis 100 Jahre, um die 50 km Strecke durch poröses Lavagestein zu durchfließen. Durch das Gestein wird das Wasser zudem perfekt gefiltert. (Wikipedia)

Der Park selbst wurde zum Nationalpark erklärt, sicher nicht nur wegen seines historischen Hintergrunds. Das Althing, das damalige Parlament Islands, wurde hier vom 10. bis zum 18. Jahrhundert abgehalten.

Wir haben unsere Schnorcheltour über Iceland Advice gebucht, was ich nur empfehlen kann. Am Abend zuvor erhielt ich noch eine E-Mail mit allen relevanten Daten und so konnten wir entspannt zum Treffpunkt starten.

Weston, unser Guide macht einen superentspannten und total netten Eindruck.
Ich glaube, dass er jeden mit seiner Ruhe ansteckt. Wir fühlen uns erstklassig betreut und gut aufgehoben. Wir sind eine sehr angenehme kleine Truppe von nur sechs Teilnehmern, was es wirklich persönlich macht.
Am Diving Spot angekommen, erhielten wir erst einmal einen wärmenden Unteranzug, den wir über unser warmen bays layers zogen. Um wirklich trocken zu bleiben, fehlte uns natürlich noch unser Trockentauchanzug. Weston erklärte uns, wie wir am geschicktesten in den Drysuit reinkommen und packte uns ordentlich ein, damit wir auch wirklich nahezu trocken blieben in den Anzügen.

Es regnete echt in Strömen, aber wenn man dann ohnehin gleich IM Wasser ist, macht das am Ende ja eigentlich nix aus 😉 klar wäre Sonne und blauer Himmel auch schön gewesen, aber hej, wir lachen auch im Regen.
Nach einer kurzen Erklärung des Ablaufs und der Bucht, ging es also los. Das erste mal Schnorcheln und dann auch noch gleich mit Flossen rein dieses zwei Grad kalte Erlebnis.

Ich habe es mir fast kälter vorgestellt… lag bestimmt daran, dass wir ordentlich viel Unterzeug an hatten, oder an der Faszination hier gerade zwischen zwei Kontinentalplatten zu Schnorcheln. Allerdings frieren einem doch ein bisschen die Gesichtsmuskeln ein und sprechen wäre auch ohne den Schnorchel nur sehr verzehrt möglich. 🤣
Das Wasser ist so unfassbar klar, der Wahnsinn. Wenn du dich zwischen den Felsbrocken umhertreiben lässt. Bis tief runter, oder ewig vorneweg schauen kannst und das Gefühl hast, du willst eigentlich gar nicht mehr raus, sondern am liebsten doch mal richtig abtauchen und die dunkleren Ecken zu erkunden. Bei Weston, der immer wieder mal verschwand um Bilder von uns zu machen, sah das so leicht aus.

Wenn die Taucher unter den Gesteinsbrocken durchtauchen und du nur hoffst, dass dieses Mosaik nicht in sich zusammenbricht.
Was soll ich sagen: ich war oder besser bin begeistert und glücklich diese Tour gebucht zu haben! Die Bilder und Berichte im Netz haben definitiv nicht zu viel versprochen 😃

Abschließend bekamen wir zur heißen Schokolade noch Tipps für unseren weiteren Aufenthalt. Das nennt man dann wohl Rundumservice 😊.

Da am Ende nicht alles 100ig trocken geblieben ist, wechselten wir erst mal in trockne Klamotten und zogen nach einer kurzen Aufwärmzeit und Stärkung im Infocenter noch einmal zum Ort des Geschehens zurück. Jetzt aber, um die Gegend noch einmal zu Fuß zu erkunden.

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Und wie das auf Island so ist, dort wo es eben noch aus Eimern schüttete, scheint plötzlich die Sonne.

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Unser Freudenausbruch „yes, JETZT endlich zeigt sich die Sonne, wie toll!“. Das hat ihr wohl so gut gefallen, dass sie es öfter hören mag und bis zum nächsten Erscheinen erst mal wieder hinter den Wolken verschwindet. Gar nicht so einfach den Sonnengott an einen zu binden dieser Tage.
Wir namen den Weg hinauf zum Öxarárfoss. Wieder einer der etwas kleineren, aber nicht minder schönen Wasserfälle.

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Noch bevor es wieder anfing stärker zu regnen, schafften wir es zurück zum Auto.

Fazit des Tages: vielleicht doch mal über einen Tauchschein nachdenken.😊

6. Tag 2018/03/18

Heutiges Wetter: zwischen Gletschertemperaturen und 8 grad.
Motto des Tages: nicht so schnell! Doch doch, das geht schon 😜
Ziel: auf zum Langjökull

Heute ging es recht früh los. Um 7:15 Uhr saßen wir im Auto und fuhren Richtung Gullfoss. Man sagt, dass kein Wasserfall in Europa sich mit dem Gullfoss messen kann. In seiner Unbändigkeit und Raserei soll er sogar die Niagarafälle in den USA übertreffen. Kann man sich kaum vorstellen. Beieindruckend ist er aber allemal!

Unser Ziel heute lautete auf zum Gletscher und mit den Snowmobilen zur Eishöhle.
Scoolji, unser Guide, begrüßte uns schon am Parkplatz, er kam tatsächlich mit dem Motorrad, was wir schon ziemlich cool fanden. Fix war natürlich auch ein Gesprächsthema da 🏍 😉
Doch heute sollte es auf die motorisierten Kuven gehen 😊
Also rein in den großen Truck und los zum bumpy ride hoch zum Gletscher.
Scoolje hat nicht übertrieben. Mir war nicht klar, dass man quasi seefest sein muss, so sehr schaukelte sich unser Dickschiff durch meterhohe Schneefurchen und über Eisplatten hinweg. Solche Wege sind nur mit gefühlt halbplatten Reifen zu bewältigen, was wir später beim vorausfahrenden Fahrzeug deutlich sehen konnten.
Die Reifen sind natürlich nicht „platt“, der Luftdruck wird später zurück auf dem Asphalt natürlich wieder angepasst😉
Vor nicht allzu langer Zeit war die Schneedecke wohl 7 Meter hoch! Nach heutigem Stand kaum vorstellbar. Aber da war die Fahrt sicher nicht so bewegungsreich😉
Scoolje ´s Kommentar : I told you, you need to be crazy. Ja ne, is klar 😜

Die Umgebung war genau das, was ich haben wollte: endlich auch eine andere, statt der küstenreichen Seite der Insel…
Wir fuhren immer weiter hoch, auf dem Weg dorthin stand mitten im Nirgendwo ein Baggerfahrer und ja, da saß tatsächlich auch wer drin! Was auch immer es da zu Baggern gab…🤔
Völlig unverständlich war mir, dass tatsächlich jemand schlief auf dem Weg hinauf!
Nicht nur das Ziel, auch der Weg dorthin gehört doch zu diesem Land. Die Natur, die sich mit steigenden Höhenmetern immer weiter verändert.. Wie kann man das verschlafen?
Na ja: jeder so, wie er mag.

Oben angekommen nahm uns die Crew in Empfang. Ein durchweg junges, entspanntes und sehr um das Wohl der Teilnehmer bedachtes Team.
Die Kleidung, Helme, Handschuhe, einfach alles wurde gestellt.
Jeder Teilnehmer im absoluten Einheitslook, damit war eine Unterscheidung fast nicht möglich, was aber auch irgendwie sehr lustig war. Denn entweder, man entfernt sich nicht mehr voneinander, oder macht irgendein lustiges Zeichen aus, um sich zu erkennen. 🤘🏻
Wir bekamen eine kurze Einweisung in die Snowmobile und los ging’s, auf in für mich sagen wir mal eher ungewohntes Terrain: erst einmal als Sozius  👀
Es war schon cool, wir arbeiteten uns in die second row vor, da ging’s einigermaßen zügig voran.
Mei, hatten wir nen Spaß 😃
Plötzlich hielten wir an und aus dem Loch, an dem wir gerade vorbei gefahren sind, sah man immer wieder die Schaufel mit der Spitze rauskucken . Schon lustig irgendwie 😉
Dieses „Loch“ stellte sich dann sehr schnell als Höhleneingang heraus, den einer der Guides wieder etwas von Schnee befreite. Ein ziemlich enger Zugang in eine kleine, sehr schöne Eishöhle in der wir uns ca. 20 Minuten aufhalten und Fotos machen durften.

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Beeindruckend, was die Natur, wenigstens für kurze Zeit, zu schaffen in der Lage ist. In der Regel wird man ein Jahr darauf nicht mehr in die gleiche Höhle hinabsteigen können, denn durch die Bewegungen des Gletschers werden sie zusammengeschoben oder stürzen ein. Die verschiedenen Eisschichten und Merkmale anhand derer man das Alter solcher Höhlen ziemlich genau bestimmen kann sind faszinierend. Inmitten des hinteren Bereiches „stand“ eine mannshohe Wassersäule, die von oben herab gefrohren war. Es gibt Stellen an denen man durch das klare Eis quasi bis ganz nach oben durchschauen kann. Wenn im Sommer dann jemand darüber hinweg läuft, kann man das sehr genau beobachten. Der Funfaktor war eindeutig das Vorankommen in der stellenweise sehr niedrigen Höhle 😅 Da hieß es runter auf den Hosenboden und versuchen sich da hin rutschen zu lassen, wo man eben hin möchte, ohne in jemand Fremdes hineinzurumpeln. Aber ob der Tatsache, dass wir mit den Helmen alle gleich aussahen, war kaum auszumachen, wer da jetzt gerade an wen rempelt 🤣

Natürlich mussten wir den Weg wieder zurück antreten, nun durfte ich an den Gasdrücker. Yes! 😆 erst mal in die front row, direkt hinter den Guide und Gas. Meine Sozia rief irgendwas von „übertreibs nicht“… ganz ehrlich: ich bin wirklich nur einfach brav am Guide dran geblieben 😇😇 und ich sag mal bei ner Tachoanzeige von möglichen 140 und gefahrenen maximalen 80 km/h und das auch nur ganz kurz, ist noch vieeel Luft nach oben. Nach kurzem Stop und Warten auf dem Rest der Truppe, wollte ich natürlich weiter zügig hinterher, doch plötzlich ging gar nichts mehr! Wir tuckerten mit 30 umher, trotz durchgedrücktem Daumen! Och nöööö, nicht doch … Die anderen überholten uns nach und nach, bis wir die Maschinen komplett stoppten und neu starteten, danach konnte ich wieder aufholen. 😉
Ich hätte den ganzen Tag  so weiter fahren können, doch nach in Summe ca. 4 Std waren wir bereits wieder im Tal.
Eine tolle Tour, die uns beiden viel Spaß gebracht hat!

Neben dem Gullfoss ist “der Geysir“ ganz in der Nähe, dementsprechend fuhren wir direkt dort hin.
Hier war dann natürlich das Ziel, den Strokkur in Aktion irgendwie aufs Bild zu bekommen. 🙃📷

Den Abschluss für heute fanden wir abseits der Hauptstraßen am chocolate canyon. Der zwar gar nicht nach Schoki schmeckt, aber nicht minder genussvoll für die Augen ist 😊

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Fazit des Tages: da geht noch was 😝