10. Tag 2018/03/22

Heutiges Wetter: SONNE, okay auch immer wieder Regen zwischendurch, aber eigentlich ganz viel Sonne!
Motto des Tages: nochmal einatmen
Ziel: wandern zum Fjaðrárgljúfur canyon

Die Wetterelfen haben ein Einsehen. Nach wieder durchregneter Nacht kommt um halb 8 die Sonne raus!
Ich freu mich wie ein Schnitzel.

Wir genossen ein letztes ausgiebiges Frühstück bevor wir uns auf den Weg zu unserem letzten Ausflug machten.

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Los ging’s in Richtung Fjaðrárgljúfur canyon.
Ja, damit fuhren wir zum xten mal die 1 entlang, fast schon langweilig, aber der Weg sollte sich lohnen.
Auch wenn diese vielen Regenbänder die wir ständig kreuzten, langsam schon ein bisschen nervig waren wenn ich ehrlich bin 🧐 Gerade als es erneut anfing und ich etwas gefrustet sagte „Hallo?!“, verstärkte sich der Regen aber eher. 😲 das wiederholte sich noch drei mal hintereinander, bis ich lieber mal den Mund hielt 🤭. Irgendwann gab es dann aber nur nur noch Sonnenschein! Jedes Fitzelchen Blau mit Sonne war in diesen Tagen wie ein Geschenk. 🌞

Kurz nach dem Seljalandsfoss auf der linken Seite steht ein großer einzelner Fels mittendrin. Offenbar brüten hier einige Vögel und eine Art Treppensystem scheint vorhanden, ebenso sind zwei verfallene Häuschen in den Fels hineinplaziert.

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Nur wenige Meter weiter gen Westen nach dem Skógafoss taucht am linken Straßenrand ein kleiner Mini Market auf. Hierin befindet sich ein kleines Café, in dem es leckere Kuchen und auch Suppe zum Aufwärmen gibt. Hätten wir nicht so gut gefrühstückt, wäre all das nicht wirklich sicher gewesen vor uns. 😉 ach ja, übernachten kann man hier wohl auch.

Hinter Vik wechselte die Natur von mit kleinen Seen durchzogenem Lavagestein, über die uns inzwischen vertrauten braunen Wiesen, bis hin zu intensivstem Grün, das hier wie auf einem großen Steinkasten sanft drüber gestreut wirkt. Wie muss dieses Land im Sommer aussehen, wenn sich die Farben auf der ganzen Insel noch intensivieren?

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Diese Schilder scheinen wohl notwendig zu sein… 😲🙈

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Vor allem aber lernt man hier flexibler zu sein, sollte man ein sehr durchgeplanter Typ sein. Denn auch der Canyon machte uns einen Strich durch die Rechnung: der Zugang war strikt gesperrt.
Das eine ist, wenn man auf eigenes Risiko irgendwo hin läuft, aber bei der Masse an Schildern und der Androhung „punished by law“, entsagten wir der Versuchung schweren Herzens.

Wird sicher seinen Sinn haben, wenn hier derart gewarnt wird.
Nicht umsonst hört man immer wieder Geschichten, dass es einige Touris „erwischt“ hat, weil sie sich eben nicht an die Regeln gehalten haben und dies dann mit schweren Verletzungen oder gar dem Leben bezahlen. Das soll keine Angst machen, aber ich finde, es gehört schlichtweg zum Respekt der Natur und den Menschen gegenüber, sich ein wenig den Regeln im jeweiligen Land anzupassen und auf seine Umgebung zu achten.
Wir suchten uns also eine Alternative und spazierten über die kleine Brücke hinweg immer weiter nach oben. Irgendwann entdeckten wir sowas wie einen „Weg“.. also zumindest muss da erst vor kurzem ein Auto durchgefahren sein. Es gab kein Verbotsschild, also folge der Spur. Belohnt wurden wir mit einem Wahnsinnsausblick. Genau die richtige Stelle um eine kurze Rast einzulegen und die Weite einfach wirken zu lassen, bevor wir uns auf den Weg zum Auto machten.

Auf dem Weg zurück nutzen wir noch die ein oder andere Stelle für Bilder mit dem tollen Sonnenschein. Auch am uns schon bekannten schwarzen Strand kurz hinter Vik machten wir noch einmal kurz halt, beurteilt selbst, ob das Bild aussagekräftiger als einige Tage zuvor ist 😉

Wir fuhren wieder durch einige Regenfronten. Auf den Bergen lag offenbar frischer Schnee, der da am Vormittag noch nicht zu sehen war.
Ein letztes Mal ließen wir das Ketla Gebiet, den Eyjafjallajökull (inzwischen kann ich den sogar fast flüssig ausprechen😂) und auch die vielen namenlosen und ganz bekannten Wasserfälle an uns vorbeiziehen.

Der schöne und lange Ausflug hatte zur Folge, dass ich es leider nicht mehr zu meinem geplanten kleinen Abschlußevent zum Fontnana geschafft habe. Einem Wellnessbereich, der es wohl in sich hat. Die Vorstellung war im Wasser zu liegen, entspannen, Revue passieren und sich von aufziehenden Northern lights verzaubern zu lassen. Aber ja, immer schön flexibel bleiben, erinnert ihr euch? 😉 Und außerdem: heute ist schließlich nicht alle Tage!

Es war ein Traumtag und wir haben alles richtig gemacht, vom Sonnenschein durch die Regenfronten hindurch, hin zum blauen Himmel. Und einen Regenbogen gabs auch noch on top. Ein tolles Kontrastbild. Well, this Island:

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Unsere Vermieterin, die wir Abend nochmal trafen, erzählte von einem „fürchterlichen Winter“ in diesem Jahr. Es wäre VIEL zu viel Schnee gelegen und wir hätten doch Glück gehabt, dass das nicht mehr so gewesen wäre. Zumindest für das Autofahren wäre das sehr viel angenehmer.
Na ja, das mag ja sein, aber gewünscht hätte ich mir schon irgendwie mehr „kaltes weiß“, klaren Himmel, ein wenig mehr Sonne zwischendurch und vor allem NORDLICHTER. seufz*
Wir einigten uns darauf, dass dies eine Art „Schnupper–Urlaub“ gewesen ist, um beim nächsten Besuch nicht besser, aber anders planen zu können. Also, soweit das möglich ist, ihr versteht. 😉

Am Abend versprach Aurora sich zu zeigen, das stand ja auch unbedingt auf meiner Bucketlist. Zwar regnete es in Eyrarbakki teilweise erneut in Strömen, doch das sollte mich nicht davon abhalten mir die Postkarten zu schnappen und mich nochmal ins Auto zu setzten. Und siehe da, ich sah den Mond und ein paar Sterne. Es GAB also freie Stellen am Himmel, doch reichten die leider wieder nicht aus, bzw., hätte ich noch um einiges weiter fahren müssen.
Nach den vielen kurzen Nächten zuvor, war ich leider auch ziemlich müde. Auf einer Party wäre ich wahrscheinlich ziemlich schnell im Stehen eingeschlafen. Und vor der Fahrt zum Flughafen nachts um zwei sollte ich nochmal die Augen schließen. Also fuhr ich sehr schweren Herzens zurück zur Unterkunft.

Anyway, ich sage Danke für diesen Tag.

4. Tag 2018/03/16

Der Tag der Regenbogen 🌈 

Heutiges Wetter: 9 Grad, sonnig ☀️ also meistens
Motto des Tages: Carpe diem
Ziel: der Sonne hinterher

Heute zeigte sich Island von seiner bezaubernden Seite, mit traumhaft blauem Himmel und ☀️ , also zumindest eine ganze Weile.
Es war wettertechnisch so ziemlich der schönste Tag bisher.
Wir freuten uns wie die Königinnen, nur dass wir keine Krönung dafür brauchen 😊
Die Sonne taucht alles gleich in ein ganz anders Licht und wir beschlossen noch einmal an der Südküste entlang zu fahren.

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Der Skógafoss lud uns zuerst ein, ihn zu bestaunen.
Der Name Skógkapafoss bedeutet „Waldwasserfall“ und geht auf eine Zeit zurück, wo dieser Landesteil noch mit Wald bedeckt war, also kurz nach der Landnahme 800 bis 900 n.Ch. Der Skógafoss stürzt – wie auch der Seljalandsfoss, den wir gestern gesehen haben, von einer Klippe herab, die einstmals die natürliche Küstenlinie Islands war. Die gesamte Insel hat sich am Ende der letzten großen Eiszeit soweit angehoben, dass eine Steilküste in der heutigen Höhe entstand. Der Skógafoss stürzt über mehr als 60 Meter in einem gewaltigen, 25 Meter breiten Wasservorhang hinab. Einfach beeindruckend…
Ein bisschen Bewegung bei den vielen Autofahrten schadet ja auch nicht, somit erklommen wir die „paar wenigen“ Stufen (420) hinauf zur Kante.
Erfreulich zu merken, das auch das Umfeld mächtig ins Schnaufen gerät.. 😉
Belohnt wird man mit einem tollen Blick.

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Als wir weiter fahren wollten, sprachen wir noch über den Müll, der auch hier immer und überall arglos in der Natur entsorgt wird, was sich diese Menschen dabei denken ist uns schleierhaft 🤔 kein Wunder, dass manch Isländer inzwischen ziemlich angefressen ist… 😒
Und da plötzlich sah ich etwas Buntes im Gras, wir hielten an und da lag tatsächlich ein frischer Brautstrauß völlig brautlos herum… wollen wir mal hoffen, dass die Hochzeit glücklich verlaufen ist und der Strauß nur von einer heiratsunwilligen Brautstraußfängerin sanft abgelegt wurde, mangels eigener Heiratslust. 😉

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Am Sólheimajökull konnten wir einfach nicht vorbei. Aus der Ferne sahen wir sie schon, die Gletscherzunge des Mýrdalsjökulls.
Also Blinker gesetzt und hin da. 😊
Der Gletscher ist etwa zehn Kilometer lang und liegt kaum 7 Kilometer östlich von Skógar.
So nah hier zu stehen und zu wissen, dass diese Naturschönheiten von Jahr zu Jahr immer kleiner werden, ist beeindruckend und traurig zugleich.
Die Farben, die man hier sieht sind einfach nur schön. Natürlich wieder umrandet vom schwarzen Lavasand und ein paar Regenbögen gab es auch hier on top.

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Zurück zum Auto und weiter ging es die Küste entlang Richtung Vik.
Wir wollten uns an den so bekannten schwarzen Stränden umsehen.
Hier trifft der Atlantik mit all seiner Kraft auf die Küste. Das Wetter hatte sich inzwischen auch wieder verändert. Es war grau und regnerisch, zwischendurch aber auch trocknen und mit seeeehr windigen Momenten und somit prallten die Wellen meterhoch und mit lautem Knall an die Küste und deren Felsen.

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Wenn die Sonne sich nochmal gezeigt hätte, hätten diese Bilder sicher noch intensiver gewirkt. Dennoch war es ein Genuss, einfach hier zu stehen und die Elemente zu spüren.
Nach dem heutige Tag kann ich sagen, dass wirklich jeder Aufstieg und jede Auffahrt mit traumhaften Ausblicken belohnt wird.
Also: nie lange nachdenken, einfach machen!

Unseren heutigen Schlusspunkt setzten wir am Kap Dyrhólaey – die „Türhügelinsel“ dem südlichsten Punkt Islands. Hier kann man das so bekannte Felsentor bestaunen, welches bei guter Sicht sogar von den Westmännerinseln aus gesehen werden kann, so sagt man.


Von hier aus kann man noch ein Stück weiter nach oben zum Leuchtturm fahren, das sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen! Der Blick über den schwarzen Strand hinweg hinaus auf den Ozean ist einfach wunderschön 😊 selbst die Wolken konnten den Sonnenuntergang nicht ganz verbergen. 🌄 Auch Nichtromantiker werden sich dem nicht entziehen können. 😊
Allerdings war es hier oben auch so stürmisch, wie bisher noch nie auf dieser Insel (also für uns). Wir wurden ordentlich durchgerüttelt und die Hobbyfotografen, die hinter der Absperrung mit Ihren Stativen direkt an der Klippe standen, ließen uns erschaudern… verrrückt!

 

Wir haben heute eine leise Ahnung davon bekommen, wie es einem wohl im Sommer geht. Denn die Orte und kleinen Ecken, an denen man vorbeifährt, aussteigt und sich am liebsten alles anschauen möchte, nehmen schier kein Ende…

Erschwerend kommt an der Stelle dazu, dass wir beide nicht die minutiös Durchgeplanten, sondern eher die „wir schlagen eine Richtung mit Ziel ein und halten dann doch spontan ganz wo anders Typen“ sind. 😉

Doch im Winter ist es nunmal leider irgendwann dunkel und mein favorisiertes Flugzeugwrack am Strand von Reynisdrangar haben wir leider nicht mehr geschafft. Schon mal mindestens ein Grund irgendwann noch einmal zurück auf dieses schöne, geheimnisvolle Island zu kommen.

Eine kleine Abschlussherausforderung gab es dann doch noch, denn so „ganz plötzlich“ sollten wir jetzt am besten ganz bald mal tanken… 👀
Eigentlich kein Thema, nur wie das so ist, WENN man dann eine braucht… tja, dann dauert es gern ein paar KM länger..

Am Ende des Tages kehrten wir glücklich und mit mit frischem Wind in den Harren zurück.💨💁‍♀️

Fazit des Tages (heute sind es ein paar mehr): warte einfach zwei Minuten, dann sieht’s schon wieder ganz anders aus, du stehst unter einem Regenbogen und kannst ihn suchen, den Pott mit Gold und Glück (musst halt nur schnell genug sein oder hoffen, dass ein Elf dir zur Seite steht) und: vergiss nicht rechtzeitig zu Tanken 😉